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Die Glücksblume

Es war einmal ein kleiner Junge, der hieß Janko. Sein Vater war gestorben, und seine Mutter war sehr arm. Sie hatten nichts zu essen. Da beschloß Janko, in die Welt hinauszuwandern, um das Glück zu suchen.
Er ging und ging und kam schließlich an einen Kreuzweg. Dort saß ein alter Mann unter einer hundertjährigen Eiche mit einem Buch und las. Der Alte fragte ihn: "Wo willst du hin, Janko?"
Er sagte: "Mein liebes Großväterchen, ich gehe das Glück suchen. Rate mir, welchen Weg ich am besten wählen soll!"
Der Alte sagte zu ihm: "Diene mir ein Jahr und sechs Wochen ohne Pause, dann sage ich dir den Weg zum Glück!"
Der Junge sagte zu. Er diente die ganze Zeit fleißig und ehrlich und war gehorsam. Dann pflückte der Alte eine Blume, gab sie ihm in die Hand und sagte: "Trage diese Blume auf der Brust, sie wird dir den Weg zum Glück zeigen. Wenn du etwas brauchst, dann faß diese Blume an, und alles wird nach deinem Wunsch geschehen!"
Der Junge steckte die Blume an die Brust, bedankte sich und verließ den Alten.
Janko ging zum König, um ihn zu trösten und ihm zu sagen, daß er ihm helfen könne, seine Tochter wiederzubekommen. Die Posten aber ließen ihn nicht in das Zimmer des Königs. Sie sagten: "Der König hat Trauer. Er ist krank."
Janko antwortete: "Ich möchte mit dem König sprechen. Ich möchte den König trösten und ihm sagen, daß ich die Königstochter zurückbringe, lebend oder tot."
Da sagten die Wächter zu ihm: "Du Landstreicher, du Einfallspinsel im Leinenkittel wirst gar nichts machen können! Verdreh den Lauten nicht die Köpfe!"
Janko aber sprach leise zu der Blume und faßte sie an. Da verwandelte er sich augenblicklich in eine Ameise und verschwand. Die Wächter erschraken und schrien: "Der Teufel hat ihn unseren Händen entrissen. Gehen wir schnell ein Vaterunser beten!" Die Ameise aber kroch und kroch durch einen Spalt bis zu Bett des Königs. Dort verwandelte sie sich wieder in den Jungen. Er fiel vor dem König auf die Knie und sagte: "Lieber König, ich verspreche Euch, die Königstochter lebend oder tot zurückzubringen!"
Der König antwortete: "Ach, dabei sind schon ganz andere Ritter umgekommen, und von ihnen fehlt jede Spur. Nun, so reise und versuche dein Glück! Wenn du meine Tochter findest, erhältst du einen Haufen Gold, das halbe Königreich und wirst mein Schwiegersohn."
Janko sagte etwas zu der Blume, und sofort verwandelte er sich in einen Adler, erhob sich in die Lüfte und flog fort die Königstochter zu suchen.
Die Königstochter war auf einer Insel im Meer auf einem gläsernen Berg in einem goldenen Palast eingesperrt, und kein Mensch konnte zu ihr gelangen. Wer zu ihr wollte, kam unterwegs um.
Der Adler flog auf den Glasberg und verwandelte sich in eine Ameise. Die Ameise kroch durch einen Spalt zur Königstochter, Dort wurde Janko zu einem Eisenpanzer gerüsteten Ritter.
Plötzlich erzitterte die Erde, und der Zauberer Kokaz kam geflogen. Er hatte den Menschen gerochen. Er kam angeflogen, griff nach dem Messer und stieß es Janko in die Brust. Janko riß das Messer heraus und sagte: "Du hast ein gutes Messer, aber meine Rüstung kannst du damit nicht durchdringen! Wird das Messer verbiegen, wenn ich es dir ins Herz steche?"
Und Janko tötete den Zauberer mit dem Messer. Er schlug ihm den Kopf ab, die Königstochter machte er zu einer Ameise und sich selbst auch, und sie krochen beide durch den Spalt in die Welt hinaus. Dann verwandelte sich Janko in einen Adler, setzte sie Königstochter auf seine Flügel und brachte sie zu ihrem Vater.
Der König freute sich sehr und kam mit Musik entgegen. Janko heiratete die Königstochter, und der König gab ihnen, wie versprochen, die Hälfte des Königreiches und einen Sack Gold.


Belorussisches Volksmärchen



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