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Weihnachtsgeschichte 

Ein strenger Winter herrschte damals. Das Weihnachtsfest stand bevor, als zwei kleine Knaben –es waren Waisenkinder – durch die tiefverschneiten Felder wanderten: hinter dem Wald lag ein Dorf, und die kleinen Wanderer hofften dort für ein paar Tage Unterkunft zu finden; dies wäre nicht das erste Mal, daß die barmherzigen Leute den kleinen Waisen halfen.
Allmählich brach die Dämmerung herein – von Minuten zu Minute wurde auch der Weg beschwerlicher, der Frost klirrender, und die Kräfte der beiden Brüder ließen nach. Der kleinere – sein Name war Peter – begann leise zu weinen. Der große, Hans, versuchte ihn zu trösten: "Peterle, du bist doch ein großer Junge. Du darfst nicht weinen. Sieh mal, der Wald ist bald da und wir werden uns dann ein bißchen erholen!"
Und in der Tat – endlich erreichten sie den Wald. Zwar waren auch hier die Wege verweht, doch sie waren wenigstens vor dem beißenden Wind geschützt. Sie stapften weiter...bis der kleine Peter kraftlos unter einem Baum zusammensank. Da halfen weder Ermunterung noch Beschwörung. Peter konnte nicht mehr weiter...Hans setzte sich zu seinem Bruder, nahm ihn in die Arme, um ihn zu wärmen und zu trösten. Um sich selbst Mut einzuflößen, begann er mit leiser, vor Tränen fast erstickter Stimme ein altes Lied zu singen...
Eine kleine Tanne, deren Zweige sich schützend über die Kinder ausstreckten, wunderte sich sehr über den ungewohnten Anblick. So fragte sie die große Tanne – ihre Mutter:
"Was bedeutet das? Wer ist das?"
"Du siehst doch, jemand leidet." "Leidet...? Aber warum?"
Das konnte die kleine Tanne nicht begreifen. Sie, die immer in ihrem wunderschönen Wald wohnte, samt ihrer Mutter und Geschwister...warum leiden die kleinen Jungen?
"Weil sie allein sind, ohne Mutter und Vater, ohne Freunde. Und von Hunger und Kälte geplagt", erwiderte die alte weise Tanne. Die kleine, die das Weinen und Stöhnen der Kinder traurig machte, grübelte und grübelte..."Oh, die Armen! Suchen sie bei uns Schutz und Hilfe? Was können wir für sie tun?"
"Ach, könnte man ihnen all unsere Säfte geben, mit denen uns die Mutter Erde ernährt...Aber das ist nicht möglich. Vielleicht könnten wir sie mit all unseren Früchten, Nüssen und Honig bescheren? Mit all dem, woran unser Wald so reich ist?"
Bald kamen von allen Seiten aus Wald und Feld die Geschenke. Erste an Ort und Stelle waren die flinken Eichhörnchen. Sann schlüpften aus dem Schnee die roten Moosbeeren hervor – tausende ihrer Perlen kullerten sich unter die Zweige der Tanne. Auch der große Hagedornenbusch eilte mit seinen purpurroten Hagebutten herbei. Und der Schlehdorn, mit den dunklen violetten Beeren. In Kürze schmückten die kleine Tanne mannigfaltige Früchte des Waldes – getrocknete Birnen, runzelige Äpfel, Steinpilze und Pfifferlinge, knackige Nüsse...und sogar Honig in kleinen Körbchen aus Borke, ein Geschenk emsiger Bienen, die alle ihre Wintervorräte genauso opferten, wie die Hasen, der Dachs und der Specht...Das festliche Mahl war bereit.
Die Gastgeberin, die kleine Tanne, war sehr stolz auf ihre Nachbarn und Freunde, die Bewohner des Waldes. Noch nie sah sie schöner aus, noch nie war sie so glücklich.
Auch die kleinen Schneeflöckchen wollten dabei sein – sie setzten sich ganz leise auf die Zweige nieder; und die kleinen Eiszapfen sprangen ihnen nach!
"Weckt die Kinder!" – bat die Tanne. "Wartet noch" rauschte die große Birke, denn plötzlich fielen vom Himmel silberne Sterne herunter, direkt auf die Zweige des Tannenbäumchens und leuchteten ganz wunderschön. Und der gute Mond setzte sich auf die Tannenspitze.
Die kleine Tanne stand in einem richtigen Festkleid, um sie herum Rehe, Hasen, Hirsche, der Waldkauz und der Specht. Nun weckte sie die Kinder und lud sie zu ihrem Weihnachtsfest ein, das ihnen die Bewohner des Waldes bereitete hatten.
Was denkt ihr Kinder? Sollte das nicht zufällig der erste Weihnachtsbaum gewesen sein?

 

Polnisches Volksmärchen



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